Vom Büro von Morris Adjmi aus hat man einen Rundumblick auf das alte Manhattan, den harten Fels, zugebaut mit den vertikalen Ikonen der New Yorker Architektur, die der 58-Jährige mit seinem Team stetig weiterentwickelt. Kaum ein Architekt in der Weltmetropole New York baut und designt so konsequent im lokalen Stil wie Adjmi. Er spielt mit Industrie und Neugotik, erneuert Häuser lieber, als sie zu zerstören, und achtet auf den Kontext der Neighborhood, der Nachbarschaft des Gebäudes.
Industrielles innen wie außen
Inzwischen gibt es in der Stadt Dutzende Bauwerke, die der Minimalist erschaffen hat, innen wie außen: wie die alte Böttcherei in Brooklyns Hipster-Stadtteil Williamsburg, der er einen kühlen Stahl-Glas-Kubus aufsetzte. Im Inneren restaurierte er Ziegelwände und Holzböden und schuf so die Industrie-Ikone Whythe Hotel. Mit gigantischen neugotischen, terrakottaweißen Wohntürmen auf Manhattans 21st Street zitiert er den Einfluss von Chicagoer Architekten. Und das spektakulär elegante Scholastic Building in SoHo, Hauptquartier des gleichnamigen Verlags, spiegelt mit zwei ganz unterschiedlichen rot-weißen Fassaden die Wohn- und die Gewerbeseite der Gegend. Im Inneren lässt es die Grandezza der Jahrhundertwende aufleben.
Das Scholastic entstand in Zusammenarbeit mit Adjmis Mentor, dem italienischen Pritzker-Preisträger Aldo Rossi, weltweit gefeiert für das Spiel mit geschwungenen Formen und dem Rhythmus von Licht und Schatten.