TRENDSCOUT
NEW WORK

DER GEIST AUS DER FLASCHE

Ansgar Oberholz, Co-Founder und Geschäftsführer des St. Oberholz in Berlin-Mitte, das als Meilenstein in der Geschichte des Co-Working gilt.
In Deutschland waren im August 2020 bereits 50 % aller Beschäftigten wieder voll im Büro. Welch vertane Chance, die Kraft dieser Krise zu nutzen! – meint Ansgar Oberholz.
INTERVIEW: Catherine Hug

WAS BLEIBT VOM MOBILEN ARBEITEN, WENN DIE PANDEMIE VORÜBER IST?

Eines ist sicher: Hier wurde ein Geist aus der Flasche gelassen, der bisher nur bei Start-ups und der Avantgarde der Remote Worker zuhause war und sich nicht so einfach in die Flasche zurückstecken lässt.

WAS GESCHIEHT MIT UNTERNEHMENSKULTUR?

Der natürliche Reflex ist doch, es wieder so zu regeln wie vor der Krise. Da ist Widerstand seitens vieler Mitarbeitenden zu erwarten. Denn: Mobiles Arbeiten funktioniert, nicht wenige Arbeitnehmer*innen sprechen von Produktivitätssteigerung. Klar ist aber auch, dass Brainstorming, ein Krisengespräch oder die Planung der Jahresstrategie es erfordern, gemeinsam in einem Raum zu sitzen und Emotionen lesen zu können.

WAS BEDEUTET DAS FÜR RÄUME UND ORTE?

Konventionelle Büros werden weiterhin existieren, ihre Nutzung wird sich durch die verringerte zeitliche Präsenz der Mitarbeitenden jedoch radikal verändern und es werden Flächen frei. Im Gegenzug müssen Headquarter mehr denn je Markenkern und Kultur des Unternehmens widerspiegeln.

WIE KÖNNTE DAS KONKRET AUSSEHEN?

Büroflächen müssen sich mehr an den Workflows der Teams orientieren: flexible Arbeitstische sowie Workshop- und Projekträume, die tageweise gebucht werden können. Überschüssige Flächen an externe Teams zu vergeben, eröffnet dem eigenen Unternehmen zudem neue
Perspektiven. Statt eines zentralen Headquarters könnte man eine dezentrale Lösung schaffen, ein Office-Grid aus Neighbourhood-Offices, mit flexibel zu- oder abschaltbaren Teilen. Je nach konkreter Aufgabe wählt der Mitarbeitende zwischen Neighbourhood-Office, Homeoffice, Café oder Headquarter aus. Die positiven Effekte auf den CO₂-Abdruck durch deutlich verringerte Fahrten und so gewonnene Lebenszeit wären
gravierend. Zudem müssten im Falle einer Ansteckung weit weniger Mitarbeitende in Quarantäne.

PRODUKTE DES ST. HOME-HOMEOFFICE-PAKETS:

• Drehstuhl Physix von Vitra für gesundes Sitzen in zeitlosem Design
• Sitz-Steh-Schreibtisch von Montana im St.-Oberholz-Stil, Arbeitsfläche 80 × 160 cm
• Rollcontainer (Richard Lampert) für schnelle Ordnung
• Tischleuchte (Tobias Grau) mit Licht- und Bewegungssensoren
• Toolbox (Vitra) für den Kleinkram

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