PORTRAIT
Manufaktur
Vaarnii

Trutzburgen aus Weichholz

Balkenmassiv
Portrait: Catherine Hug

Der Transfer brutalistischer Architektur zu ikonischem Möbeldesign gelingt der noch jungen Marke Vaarnii scheinbar mühelos. Und das ausgerechnet mit einem Baumaterial, das in der karg besiedelten Heimat Finnland zwar typisch und reichlich vorhanden ist, aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften jedoch als eher schwierig gilt: Kiefernholz sei „unterschätzt und missverstanden“, so der Gründer und CEO von Vaarnii Antti Hirvonen. Gründe dafür seien vor allem die minderwertige Qualität von kultiviertem Kiefernholz und der häufig verwendete Lack, der das Weichholz schon nach kurzer Zeit gelblich glänzen lässt. Anders bei Vaarnii: Das Label setzt ausschließlich auf finnische Waldkiefer und orientiert sich bereits im Entwurfsprozess sehr an dem charakteristischen Material. Das Ergebnis sind massive Designs, die anecken und doch so einfach sind, dass sie uns schon auf den ersten Blick seltsam vertraut vorkommen.

Mit den Jahren der Nutzung festigt sich diese Bindung, wenn das Leben der Besitzer:innen deutliche Spuren im Holz hinterlassen hat und das Holz zweifarbig nachdunkelt. Risse, Kratzer, Dellen – all das wird der skulpturalen Schönheit keinen Abbruch tun. Ganz im Gegenteil ist der Alterungsprozess fester Bestandteil der firmeneigenen Philosophie von Vaarnii. Denn diese Möbel wollen eingetragen werden, wie ein zukünftiges Lieblings-Kleidungsstück: „Sie werden immer besser, je mehr sie beansprucht werden“, meint Hirvonen.

Wie der 005 Lounge Chair, der stolze 41 Kilogramm auf die Waage bringt, werden alle Möbel von in Finnland ansässigen Tischlereien gefertigt. Eine neue Sichtweise auf finnisches Design, aus massivem Holz – für Möbel, die wie Burgen wirken.

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