Es sei eine einfache Rechnung, die Holz zum einzig möglichen Baustoff der Zukunft mache, so Prof. Hans-Joachim Schellnhuber. Nicht ohne Grund fordert der renommierte Klimaforscher und Gründer des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) eine radikale Bauwende, mit einem Material als Klimaretter.
Denn aktuell, so Schellnhuber, gingen ganze 40 Prozent aller Treibhausgasemissionen auf das Konto der Baubranche. Das Errichten, die Nutzung und der Rückbau von Gebäuden seien ein bedeutender Treiber des Klimawandels. Dass nun gerade die Baubranche eine Lösung für das Problem sein kann, davon ist der weltweit renommierte Klimaexperte überzeugt. Denn setze man bei Neubauten künftig zu 90 Prozent auf den nachwachsenden Rohstoff Holz statt auf Stahlbeton, ließen sich enorme Mengen Kohlenstoff einsparen, rechnet Schellnhuber vor.
Dazu käme der Fakt, dass die errichteten Holzbauten als natürliche CO2-Speicher fungieren, der Atmosphäre also bereits ausgestoßene Treibhausgase entziehen. Die Folge: sogenannte Negativemissionen, die zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels mittlerweile als unabdingbar gelten. „Genauso können wir in langlebigen Produkten – Häusern, Möbeln, was auch immer – den atmosphärischen Kohlenstoff speichern“, erklärt der Klimaforscher, der in der Rückbesinnung auf natürliche Materialien alles andere als einen Rückschritt sieht. Es ginge nicht um Verzicht auf Wachstum, sondern um eine Kombination aus regionalen Naturstoffen und neuesten Technologien: „etwa fantastische Fachwerkstrukturen aus Brettsperrholz zusammen mit künstlicher Intelligenz“, um den wertvollen Rohstoff möglichst lange im Kreislauf zu halten und den Planeten doch noch zu retten.