Wo das Licht zur Farbe wird
Wo das Licht zur Farbe wird, wird Gestaltung zu einem poetischen Akt.
WeiterlesenSeit über 30 Jahren prägt Farbe die DNA von Montana. Odgaard, die mit dem Generationswechsel eine neue, zeitgemäße Farbidentität für das Möbelsystem des dänischen Herstellers entwickeln sollte, verfolgt einen besonderen Ansatz. Ihre Methodik basiert auf der Idee, dass Farben multisensorisch erlebt werden: Farbe als Sprache berührt das Auge, aber auch das Nervensystem, das Gedächtnis, das Taktile. Der Gestaltungsprozess war dementsprechend experimentell. In ihrem Kopenhagener Studio arbeitete Odgaard mit reinen Pigmenten, verschiedenen Lichtquellen, Texturen und Oberflächen – in einem langsamen, fast meditativen Dialog mit Licht, Material und Wahrnehmung. „Farben sind Licht und Licht ist Leben. Licht ist die Energie, die uns aufmuntert und uns vorantreibt“, erklärt sie.
Welche Farbe fühlt sich kühl an, ohne kalt zu wirken? Welche Nuance klingt wie ein tiefer Ton? Welche schmeckt nach Metall, welche nach Vanille? So nähert sie sich Farben wie sensorischen Landschaften – und entwickelt Töne, die nicht dominieren, sondern begleiten.
Insgesamt 30 Farbtöne sind so entstanden, darunter zehn Basisfarben, die wie ruhige Pole wirken, ergänzt von mutigen Akzenten mit sinnlicher Tiefe – organisch, fein abgestimmt, oft mit poetischem Unterton. Chamomile ist ein sanftes, beruhigendes Gelb – nicht aufdringlich, sondern wie ein Flüstern. Truffle erinnert an feuchten Waldboden, eine Farbe mit Gewicht und Tiefe. Mushroom ist ein neutrales Grau mit subtiler Wärme, Ruby ein Rot, das nicht schreit, sondern glüht. Die Namen verweisen auf natürliche Elemente, Materialien, Stimmungen – ein bewusst sinnliches System.
Jede dieser Farben wurde im Raum getestet, im Zusammenspiel mit Licht, Schatten und Möbelstruktur. Denn Odgaard denkt Farbe nie isoliert, sondern stets im Kontext. Ihr geht es um das Spannungsfeld zwischen Architektur und Atmosphäre, um das Unsichtbare zwischen den Dingen. Ihre Farben agieren wie Zwischenräume – sie schaffen Verbindungen, nicht nur Kontraste. So ist auch die Palette so konzipiert, dass alle Farben in Beziehung zueinander stehen – wie musikalische Akkorde, die in unterschiedlichen Tonarten funktionieren. Statt einer eindimensionalen Skala entsteht ein Farbklangraum, in dem Kontraste genauso willkommen sind wie Ton-in- Ton-Kombinationen. Damit passt die Palette perfekt zur modularen Idee von Montana: klar strukturiert, aber voller Freiheit im Ausdruck.
Was Margrethe Odgaard damit geschaffen hat, ist mehr als ein Re-Design. Es ist ein kultureller Impuls: Farbe nicht als modisches Statement, sondern als Werkzeug für Atmosphäre, Identität und Wohlbefinden. In einer Welt, in der visuelle Reize oft dominieren, setzt sie auf Empfindung – und schafft Räume, die man nicht nur sieht, sondern spürt.
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