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On the bright side

Der Mahanakhon-Tower in Bang Rak, dem Finanzzentrum Bangkoks, sticht nicht nur dank seines markanten Äußeren ins Auge. Der 314 Meter hohe Wolkenkratzer, auch bekannt unter dem Namen Pixel-Tower oder Tetris-Building, beherbergt so etwas wie den bunten Hund in seinem Innern: Das von Künstler und Designer Jaime Hayon entworfene Hotel, The Standard, zeigt ein farbenfrohes Gesamtkunstwerk, in dem keines der insgesamt 155 Zimmer dem anderen gleicht.
Catherine Hug

Bei der Gestaltung ging der vielseitige Spanier von der individuellen Raumerfahrung aus: „Wie Sie sich fühlen, wenn Sie sitzen, wie das Licht einfällt, wie Sie die Kunst an den Wänden wahrnehmen. Ich stelle mir jedes Projekt gerne wie einen Film vor, in dem man Bild für Bild von einer Szene zur nächsten geht.“ Und so entstand – anders, als man es von einem Fünf-Sterne-Hotel in Bangkok vielleicht erwartet hätte, und sicherlich anders, als es die Hülle aus Stahl und Glas vermuten lässt – ein Feuerwerk aus leuchtenden Farben, üppigen Formen und lebendigen Mustern und ein Ort, an dem man sich auf Anhieb wohlfühlt.

Schon in der Lobby grünt es so grün wie sonst nirgends im Stahl- und Glasbezirk Bangkoks. Und auch jeder weitere Raum überrascht aufs Neue mit einer überbordenden Energie und vielfältigen Details. Ob konsequent in Schwarz-Weiß im Tearoom „Tease“ oder vielfarbig wie in der zweiten Lobby „The Parlor“ – vom lokalen Kunsthandwerk und der lebendigen Kunstszene der Stadt inspiriert, schuf der 1974 in Madrid geborene Künstler Hayon einen Schmelztiegel aus Komfort, urbaner Lebensart und Handwerkskunst.

Kugelförmige Leuchten und abgerundete Ecken verleihen den Räumen die für Hayon so typische Verspieltheit. Jedes Element, von den maßgeschneiderten Rattanelementen mit integrierter Beleuchtung über schimmernde Metalloberflächen der gewölbten Nischen bis hin zu den Schranktüren mit getönten Glasscheiben, ist detailreich wie kunstvoll gestaltet. Und es ist diese virtuose Verwendung von Farben und Texturen, mit der der Designer es schafft, nicht nur das Licht des Mittelmeeres mit dem quirligen Brodeln der großen Städte Asiens zu verbinden, sondern auch Funktionalität und Reichtum zu einem einzigartigen Raumerlebnis verschmelzen zu lassen.

Bei der Gestaltung der Zimmer und Suiten legte Jaime Hayon den Fokus auf die spektakuläre Aussicht: Die genießt man in einer der Suiten (hier „Corner King“) aus üppigen Polstermöbeln in leuchtenden warmen Farben und vor neutraler Farbpalette aus Weiß-, Beige- und Cremetönen.

Die Welt von Jaime Hayon ist voller Fantasie, Fabelwesen und Humor. Der kreative Spanier mag es, mit seinen Entwürfen Freude zu bereiten, aber zum Nachdenken anregen dürfen sie auch. „Es geht immer um eine Botschaft, eine Geschichte, um Emotionen“, sagte der Künstler mal in einem Interview und kreiert grinsende Kleiderhaken (für Fritz Hansen) oder Stühle, die sich wie eine Umarmung anfühlen. Kein Wunder – bildeten doch zwei sich innig umarmende Pinguine den Ausgangspunkt für das Design des Catch Chair (&Tradition). Neben Möbelentwürfen für namhafte Hersteller wie Cassina, Wittmann oder Nani Marquina produziert der 49-Jährige in letzter Zeit zunehmend großformatige Gemälde. Für seine stetig wachsende Fangemeinde eine Kunst, nicht auch davon begeistert zu sein.

„Es geht immer um eine Botschaft, eine Geschichte, um Emotionen.“
Jaime Hayon
Künstler & Designer
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