CI: Wurden die Schranksysteme über die Jahre immer wieder überarbeitet?
FO: In sich eher erweitert, zum Beispiel im Sinne der Technik, also beispielsweise mit Smart Home fähiger Beleuchtung. Das alles war vor 45 Jahren natürlich noch überhaupt kein Thema.
CI: Ebenfalls geändert haben sich die Ansprüche an die Flexibilität vieler Menschen: es wird mehr umgezogen. Was ist in einem solchen Fall mit dem maßgefertigten Schrank oder der Regalwand? Kann ich die mitnehmen oder an sich ändernde Bedürfnisse anpassen?
FO: Unsere Produkte sind für ein ganzes Leben gemacht und je länger man bei Interlübke zuhause ist, desto mehr Menschen lernt man kennen, die mit ihrem Schrank oder ihrem Regal schon zwei- oder dreimal umgezogen sind. Häufiges Auf- und Abbauen macht unseren Möbel kaum etwas aus, da aufgrund des Einsatzes von Lochschienen und Kunststoffösen die Bohrlöcher nicht ausfransen. Als Systemmöbel sind unsere Stauraummöbel außerdem Stück für Stück erweiterbar.
CI: In puncto Langlebigkeit also besonders nachhaltig. Wo steht Interlübke denn insgesamt hinsichtlich der Nachhaltigkeit und was sind die größten Baustellen?
FO: Energie ist aktuell das größte Thema. Wir haben hier ein sehr altes Betriebsgelände und reduzieren gerade die Fläche. Außerdem bauen wir neue Heizungssysteme ein und modernisieren die Maschinen, um noch mehr Energie einzusparen. Aber machen wir uns nichts vor: wenn man etwas produziert, verbraucht man Materialien. Zwar haben wir hier das Glück, dass Holz zumindest ein nachwachsender Rohstoff ist, nichtsdestotrotz belastet jeder Produktionsbetrieb die Umwelt und solange man nicht einen kompletten Kreislauf im Sinne von Cradle-to-Cradle schafft, kann man seine Anstrengungen auch nur bis zu einem gewissen Punkt nachhaltig nennen. Mit dem Begriff Nachhaltigkeit wird ja leider viel verfälschte Werbung betrieben. Das wird auch bei uns im Unternehmen immer wieder diskutiert. Aber die Frage, wie man Produktionsprozesse umweltschonender gestalten kann, ist eine, die uns bei Interlübke ständig begleitet.
CI: Produziert wird wo?
FO: Gefertigt wird alles hier in Rheda-Wiedenbrück. Wir haben etwa 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Fertigung, die teils schon Jahrzehnte für Interlübke arbeiten. Dazu kommen die Holzwerkstoffe, die allesamt von großen deutschen Herstellern wie Pfleiderer stammen. Viele der Metallkomponenten kommen aus Italien, LEDs aus Deutschland. Alles in allem stammt der Großteil der Teile aus einem Umkreis von etwa 200 Kilometern rund um unser Werk. Dazu kommen Zulieferbetriebe für das Furnieren und den Glaszuschnitt. Die sitzen ebenfalls hier in der Region.
Die Regionalität ermöglicht uns verhältnismäßig kurze Lieferzeiten. Trotz individueller Fertigung liegen wir bei fünf bis sechs Wochen, sind wir auf Zulieferkomponenten angewiesen, können es auch mal acht Wochen werden.
CI: Bisher spielte der Handel bei Interlübke immer eine große Rolle. Wird man Interlübke-Schränke nun bald direkt online ordern können?
FO: Vielleicht werden einige Produkte bald zumindest online konfigurierbar sein. Wir möchten damit vor allem eine jüngere Zielgruppe ansprechen. Aber alles weitere wird auch weiterhin über das Einrichtungshaus laufen. Eine kompetente Beratung, die exakte Planung und die Montage vor Ort– das wird auch weiterhin ein Teil unseres Selbstverständnisses sein.