Edra – Komfort, Eleganz und Performance
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WeiterlesenEs erfordert geübte Hände, damit aus der rund 120 Meter langen Papierkordel die Sitzfläche des Wishbone Chairs CH 24 wird. Eine Stunde Arbeit, dabei ist das Flechten nur einer von vielen Arbeitsschritten. Insgesamt sind es 100 bis zum fertigen Stuhl, einem Klassiker, den Carl Hansen & Søn seit 1950 ohne Unterbrechungen fertigt. Die Arbeitsschritte haben sich seitdem kaum geändert. Moderne Maschinen werden in dem Werk in Dänemarks Norden nur für vorbereitende Arbeiten eingesetzt, etwa das Sägen und Schleifen des frisch angelieferten Holzes oder den Zuschnitt des Leders. Dann wandert das Material in die Hände von Tischlern, Polsterern, Lackierern und anderen von Carl Hansen & Søn eigens ausgebildeten Mitarbeitern, die mit ihrer Handwerkskunst die ikonischen Entwürfe von Designern wie Hans J. Wegner zum Leben erwecken.
Es ist die Achtung vor den Dingen, die in allem Handgemachten mitschwingt: das Wissen um (Handwerks)techniken wie um das Material, das ohne die sorgsame und mitunter zeitintensive Bearbeitung nicht zu eben der angestrebten Perfektion geführt werden kann. Wie das von Hand geschliffene, polierte und schließlich zusammengefügte Holz, bei dem nicht die winzigste Rohfaser absteht und dessen samtiger Griff tiefe Spuren in der eigenen Erinnerung hinterlässt. Oder das Auswählen und die Verarbeitung von Tierhäuten zu hochwertigen Lederpolstern, die mit den Jahren der Nutzung immer schöner werden.
Um Außergewöhnliches zu schaffen, braucht es vielfältiges Knowhow, die Hände vieler Meister ihres jeweiligen Fachs und den prüfenden Blick von langjährigen Experten, um mögliche Fehler im Ausgangsmaterial auszuschließen. Aber auch während der Fertigung sind spezielle sensorische Fähigkeiten und ein tiefes Verständnis von Qualität gefragt. Blicke, Handgriffe, die nicht durch Maschinen ersetzt werden können, sind nötig, um Generationen überdauernde Möbelstücke zu schaffen. Möbel, die losgelöst von Zeit und Raum uns ein Leben lang begleiten und die durch die Solidität ihrer Machart länger halten als so manch industriell hergestelltes Produkt.
Schaut man sich die Entstehung traditionsreicher Manufakturen an, so fällt schnell eine Gemeinsamkeit auf: Ob Walter Knoll, einst als Leder- Geschäft vom „Lederfachmann“ Wilhelm
Knoll gegründet, Kunst- und Bautischler Michael Thonet, der schon 1819 mit neuartigen Techniken der Holzverarbeitung experimentierte, oder das Traditionsunternehmen Schramm, das aus der 1923 von Karl Schramm gegründeten Polsterei und Sattlerei hervorging – aus einer besonderen Leidenschaft und Expertise auf einem Gebiet hervorgegangenen Traditionsbetrieben verdanken wir es, dass dieses spezielle Wissen und Können an künftige Generationen weitergegeben wird. So wird ein Kulturgut erhalten, das ohne die Fortsetzung handwerklicher Produktion unwiederbringlich verloren ginge.
Perfektion in puncto Qualität und Verarbeitung – ohne das Wissen und die Erfahrung ihrer Mitarbeiter kann keine Manufaktur diesem Anspruch gerecht werden, früher wie heute. Doch die Aneignung besonderer Fähigkeiten braucht Zeit und Durchhaltevermögen. Seitens des Unternehmens, das mit internen Aus- und Weiterbildungsangeboten für die Weitergabe unternehmenseigenen Wissens sorgen muss. Aber auch seitens der Fachhandwerker selbst. Denn: Um Meisterschaft zu erlangen, ist Übung, sprich: Wiederholung, notwendig. Makellose Oberflächen, handschmeichelnde Formen oder scheinbar nahtlose Verbindungen lassen sich nicht durch das theoretische Wissen dazu notwendiger Handgriffe herstellen. Vielmehr sind sie der Lohn für jahrelanges Erproben und Verfeinern von Bewegungsabläufen – an dem nicht nur wir, sondern auch noch die nach uns kommenden Generationen sich erfreuen. Dabei beschränkt sich der Begriff „Handwerk“ keineswegs auf den Einsatz der Hände, viele der traditionellen Herstellungsverfahren erfordern
den vollen Körpereinsatz. Bestes Beispiel: der lange Atem, den es braucht, um bei großer Hitze kunstvolle Glaskörper wie den Fuß des Bell Table (ClassiCon) zu blasen. Der Lohn? Handgemachte Perfektion, die sich durch nichts ersetzen ließe.
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